Für 2021 vermeldet der Verband GermanFashion für die deutsche Modeindustrie ein leichtes Umsatzplus von drei Prozent gegenüber 2020 und zeigt sich damit angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen zufrieden. Das Niveau von 2019 wurde allerdings nicht erreicht. Die Geschäftsbeziehungen mit Russland werden zum Erliegen kommen.
Die Erlöse der deutschen Modeindustrie konnten inklusive Leder und sonstige Bekleidung auf 5,2 Mrd. Euro gesteigert werden (plus drei Prozent). In der umsatzstärksten Warengruppe Oberbekleidung (2,9 Mrd. Euro) wurde ein Plus von 2,6 Prozent erzielt, Strumpfwaren (791 Mio. Euro) legten um 10,6 Prozent zu, während im Wäschesegment (516 Mio. Euro) ein Umsatzverlust von 10,5 Prozent verzeichnet wurde.
Exporte legten um acht Prozent zu
Größter Umsatztreiber sind nach wie vor die Exporte, die um knapp acht Prozent stiegen. Die wichtigsten Exportländer sind Schweiz, Polen und Österreich. Hohe Wachstumsraten verzeichneten die Ausfuhren nach Kroatien (plus 47 Prozent) und in die USA (plus 46 Prozent). Bedingt durch den Brexit sind die Exporte nach Großbritannien um 13 Prozent zurückgegangen. Russland lag 2021 auf Platz 13 der Exportländer. Nur 1,7 Prozent der Gesamtexporte gingen im vergangenen Jahr dorthin. Für das laufende Jahr rechnet Verbandspräsident Gerd-Oliver Seidensticker damit, dass die Geschäftsbeziehungen mit Russland zum Erliegen kommen. Nicht nur wegen des aktuellen Ausschlusses vieler russischer Banken aus SWIFT, sondern auch aus moralischen Gründen: „Jedes Unternehmen muss sich überlegen, ob es künftig noch mit Russland in Verbindung gebracht werden will.“
Importgewinner heißt Bangladesch
Die Importe wurden um sieben Prozent gegenüber 2020 gesteigert. Die größten Zuwächse mit plus 22 Prozent erzielte Bangladesch, das sich damit zu einer möglichen Fernostalternative zu China entwickelt habe. Dies läge auch daran, dass viele deutsche Hersteller vor Ort in Fabriken investiert haben und Nachhaltigkeit dort eine immer größere Rolle spielt, so Thomas Lange, Hauptgeschäftsführer von GermanFashion. Wichtigstes Importland mit einem Anteil von knapp 23 Prozent ist weiter China. Gegenüber 2020 stiegen die Importe um vier Prozent.
Ausblick 2022: Vorsichtiger Optimismus
GermanFashion rechnet damit, dass die Exporte im Laufe des Jahres weiter steigen. „Abgesehen von der dramatischen und ungewissen Lage in Russland und der Ukraine gehen die deutschen Hersteller mit vorsichtigem Optimismus ins Jahr 2022 und hoffen, gegen Ende dieses Jahres das Niveau von 2019 wieder erreichen zu können,“ so Gerd Oliver Seidensticker. Wirtschaftliche Sorgen bereiten allerdings die Lieferverzögerungen sowie die Entwicklung der Preise in den Bereichen Logistik, Rohstoffe und Energie, die sich auch in Preissteigerungen in der Branche niederschlagen würden.