Um seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern und für neue Mitarbeitende ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, testet das Modehaus Henschel in seinem Haupthaus in Darmstadt im Rahmen eines Pilotprojekts die 4-Tage-Woche. Die Teilnehmerquote liegt bisher unter den Erwartungen des Projektteams.
Das Pilotprojekt läuft seit dem 1. September. Auf freiwilliger Basis hatten alle VZ-Mitarbeiter unterhalb der Geschäfts- und Bereichsleiterebene einschließlich der Azubis die Wahl, ihre wöchentliche Arbeitszeit von 37,5 oder 39 Stunden auf vier Tage zu verteilen. Im Verkauf gilt eine Arbeitszeit von 9 bis 19 Uhr und in den Nebenbereichen von 8 bis 18 Uhr. Die auflaufenden Minusstunden müssen im Verlauf eines Jahres bei Sonderveranstaltungen wie Events oder bei der Inventur ausgeglichen werden. Dabei besteht kein Anspruch auf zwei zusammenhängende Freizeittage. Zudem gilt, dass in einer Woche mit einem Feiertag nicht zwei zusätzliche Freizeittage in Anspruch genommen werden dürfen.
30 Prozent der VZ-Mitarbeitenden haben sich für diese 4-Tage-Woche entschieden. Damit liegt die Teilnehmerquote unter den Erwartungen des Projektteams: „Wir hatten mit 50 bis 60 Prozent gerechnet. Einige der Kollegen und Kolleginnen haben Sorge bezüglich der auflaufenden Minusstunden geäußert. Unsere Berechnungen zeigen aber, dass sich das über das Jahr ausgleicht, wenn die Einsatzzeiten bei Events verrechnet werden. Wir gehen deshalb davon aus, dass das interne Interesse an dem Modell steigt, wenn es erste Erfahrungen damit gibt. Bei unseren jungen Mitarbeitenden kommt die 4-Tage-Woche schon jetzt sehr gut an“, erläutert Marian Sabais (Bereichsleiter Controlling). Gemeinsam mit seiner Kollegin Caroline Berg (Bereichsleiterin Personal) hatte er das Projekt im Rahmen des wöchentlichen Branchenwebmeetings von Fashionconsult vorgestellt.
Noch viel wichtiger sei aber die Außenwirkung. Henschel wirbt auf allen Kanälen mit der Möglichkeit der 4-Tage-Woche und Carolin Berg hofft, dass sich diese Option positiv auf die Bewerberanzahl auswirkt. „Das Konzept geht nur auf, wenn wir ausreichend neue Mitarbeitende gewinnen, da wir ja jetzt mehr Köpfe brauchen, um alle Abteilungen im Wochenverlauf optimal besetzen zu können.“
Nach einem Jahr wird entschieden, ob das Modell fortgeführt und dann auch in den anderen Henschel-Filialen (Heidelberg, Michelstadt, Lübeck) ausgerollt sowie auf die Führungskräfteebene erweitert wird. Aktuell sind die Geschäftsführer, die Geschäfts-/Bereichsleiter:innen sowie der Einkauf noch ausgeschlossen.