Im vergangenen Jahr betrug das Marktvolumen im Schuhhandel 9,6 Milliarden Euro. Mit 48 Prozent Umsatzanteil konnte der stationäre Fachhandel seine Marktbedeutung laut IFH-Branchenbericht wieder etwas ausbauen. Die Onlinedynamik war 2023 leicht rückläufig, nimmt aber langsam wieder an Fahrt auf.
2023 konnte der Schuhmarkt ein Umsatzplus von 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielen und erreichte ein Gesamtvolumen von 9,6 Milliarden Euro. Das Marktvolumen von 2019 in Höhe von 9,9 Milliarden Euro wird aktuellen Hochrechnungen der Studienautoren zufolge voraussichtlich erst im nächsten Jahr erreicht. Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt der neue „Branchenbericht Schuhe 2024“ des IFH Köln in Zusammenarbeit mit der BBE Handelsberatung.
„Trotz des Zuwachses im Marktvolumen des Schuhhandels ist die private Konsumneigung rückläufig. Angesichts dieser Entwicklung wird eine klare, differenzierende Positionierung, die sich durch ein auf die Kundenbedürfnisse zugeschnittenes Angebot und Exzellenz am POS auszeichnet, zur entscheidenden Antwort auf den Wandel des Marktes und ist für den zukünftigen Erfolg im Schuhhandel von essenzieller Bedeutung“, so Peter Frank, Executive Consultant, BBE Handelsberatung.
Filialisten wachsen, Onlinehändler verlieren Anteile
Der Großteil des Umsatzes im Schuhmarkt entfällt 2023 auf die stationären Filialisten mit einem Anteil von 48 Prozent. Obwohl der Onlinehandel seit 2022 Umsätze verloren hat, liegt dessen Anteil immer noch bei 35 Prozent. Mit dem Abflachen der stationären Nachholeffekte wird er nach Ansicht der Marktforscher zukünftig wieder Anteile dazugewinnen. Dazu tragen auch ausländische Online-Marktplätze wie Shein bei, die besonders die jüngere Generation mit günstigeren Preisen und sehr breiten Sortimenten locken.
„Die stationären Nachholeffekte halten im Schuhmarkt noch an und wir sehen, dass der stationäre Fachhandel mit der kompetenten Beratung eben doch noch funktioniert. Händler sollten dieses generelle Interesse der Kundschaft jetzt nutzen und durch attraktive Services – beispielsweise Click und Collect – Mehrwerte bieten und sich so stark für die Zukunft machen. Denn der Onlinehandel nimmt wieder an Fahrt auf“, empfiehlt Carina Stäbisch, Projektmanagerin am IFH KÖLN.
Bei den Warengruppen hält der Sneaker-Boom zwar an, die Zuwachsraten nehmen aber ab. Aktuell seien Retro-Sneaker angesagt. Ein Trend zu mehr Komfort sehen die Marktforscher im Wachstum für Kunststoffsandalen, welche zwischen den Jahren 2022 und 2023 um 11,3 Prozent zulegen konnten. So werden beispielsweise Flip-Flops oder Adiletten mittlerweile auch häufig im Alltag getragen.
Stiefel/Stiefeletten und Boots verlieren dagegen seit Jahren an Umsatz. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate für diese Modelle lag zwischen den Jahren 2017 bis 2023 sowohl im Damen- als auch im Herrensegment bei über minus sechs Prozent. Zukünftig sieht der Branchenreport in diesem Segment aber wieder einen Nachholbedarf.