Die Corona-Pandemie und die aktuellen Rahmenbedingungen mit hoher Inflation und den stark unter Druck stehenden privaten Haushaltsbudgets prägen laut einer aktuellen Studie das Konsumverhalten der deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher, das stark von Unsicherheit geprägt sei. Kräftig an Bedeutung gewonnen habe das Thema Nachhaltigkeit.
In dem Einkaufsreport „Was erwarten die Deutschen vom Handel“ hat die Axel Springer Marktforschung fünf zentrale Insights herausgefiltert, die laut der für die Studie durchgeführten Befragung derzeit die Erwartungshaltung der deutschen Kundinnen und Kunden an die Handelsunternehmen prägen:
- Die Kundinnen und Kunden wünschen sich vom Handel beim Shopping Orientierung, da sie sich angesichts des Überflusses an Informationen häufig überfordert fühlen und zu wenig Zeit haben, um sich mit allem auseinanderzusetzen.
- Ihr aktuelles Shoppingverhalten ist durch Budget-Management geprägt, da sie angesichts der steigenden Energiekosten und der Inflation Sorge um ihre finanzielle Situation haben.
- Viele deutsche Verbraucherinnen und Verbraucher spüren aktuell sozialen und ethischen Druck im Hinblick auf eine nachhaltige und umweltbewusste Lebensführung und erwarten, dass die Anbieter sie durch entsprechende Informationen, aber auch durch die Sortimentszusammenstellung dabei unterstützen, nachhaltiger zu shoppen. Insgesamt gilt laut der Studie: Das Thema Nachhaltigkeit hat bereits einen hohen Stellenwert und seine Bedeutung wird weiter zunehmen.
- Angesichts der fast schier unendlichen Auswahl an Produkten und Einkaufsorten (online und offline) äußerten die befragten Kundinnen und Kunden Sorge darüber, falsche Kaufentscheidungen zu treffen und wünschen, dass der Handel ihnen beim Shoppen Sicherheit vermittelt.
- Der Wunsch nach intensiven Erlebnissen und persönlichen Begegnungen ist ausgeprägter als vor der Pandemie. Entsprechend erwarten sie beim Shopping Inspirationen und individuelle Beratung.
Wo kaufen die deutschen Konsumentinnen und Konsumenten ein?
Der Trend zu mehr Online-Käufen ist laut Studie von der Bedarfs-Kategorie abhängig. In jenen Kategorien mit dem höchsten Digitalisierungsgrad, wie z.B. bei der Bekleidung, zeigten sich bereits stagnierende bzw. rückläufige Online-Anteile. Dafür sei die Tendenz zu einem Omni-Channel-Verhalten klar erkennbar – je nach Situation möchten die Kunden flexibel entscheiden können, ob sie bei dem Handelsunternehmen ihrer Wahl stationär oder online einkaufen.
Und wo informieren sie sich?
Internet und Print sind laut der Axel Springer-Marktforschung die Top-Informationsquellen: Mehr als die Hälfte der Deutschen (56 Prozent) nutzen das Internet, an zweiter Stelle wird Print (40 Prozent) als Informationsquelle geschätzt. Mit Abstand folgen dann persönliche Kontakte mit Familienmitgliedern, Freunden oder Bekannten (29 Prozent). Fernsehen (18 Prozent) rangiert vor den Sozialen Netzwerken, auf die 12 Prozent der Deutschen zugreifen, wenn es um den Einkauf geht. Blogger/Influencer (7 Prozent), Außenwerbung (5 Prozent) sowie Radiosender (4 Prozent) folgen dann auf den weiteren Plätzen.
Über die Studie: Die Studie „Was erwarten die Deutschen vom Handel“ wurde von der Axel Springer Marktforschung in Kooperation mit den ebenfalls zum Axel Springer Konzern gehörenden Unternehmen Bonial und Media Impact durchgeführt. Sie bestand aus einer qualitativen Vorstudie und einer quantitativen Hauptstudie. Für die qualitative Vorstudie wurden insgesamt 43 Teilnehmer/-innen in sechs Online-Fokusgruppen eine Stunde lang befragt. Die quantitative Hauptstudie hatte einen Stichumfang von 2.500 deutschsprachigen Personen ab 18 Jahren.