Nach Überzeugung von Klaus Harnack, Partner der Unternehmensberatung Hachmeister + Partner, muss das derzeitige Geschäftsmodell zwischen Handel und Industrie dringend transformiert werden. In seiner aktuellen Form sei es zu langsam und zu ineffizient und damit nicht zukunftsfähig.
Er forderte die Branche in seiner Keynote auf dem diesjährigen BTE-Kongress Fashion-Emotion 4.0 auf, diesen fundamentalen und dringend notwendigen Transformationsprozess energisch und mit Vertrauen auf beiden Seiten einzuleiten. Und dabei die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen: „Ohne eine deutliche Steigerung der Effizienz entlang der gesamten Supply Chain vom Trend Research bis hin zum Abverkauf an die Endkunden, hat das Businesskonzept Wholesale in der Fashionbranche keine Zukunft. Wir brauchen neue Kooperationsformen.“
Gerade im kommerziellen Bereich ginge es perspektivisch nicht mehr ohne eine signifikante Reduzierung der Lead Times, das gemeinsame Bespielen der Flächen nach dem Vorbild Opus und eine automatisierte KI-basierte Bewirtschaftung im Bereich NOS. Der Handel könne und müsse sich dann zukünftig noch viel intensiver mit der optimalen Kundenansprache und -bindung beschäftigen und dabei stärker als bisher auf digitale Tools setzen, betonte Harnack: „Der direkte Kundenzugang ist für den Handel der strategische Erfolgsfaktor, denn Kundendaten sind die neue Währung und perspektivisch noch wichtiger als Produktdaten.“
Diese Kundendaten müssten in einem zentralen Hub zur Verfügung stehen und das Kundenprofil über alle Touchpoints entlang der Customer Journey in einer 360°-Sicht abbilden. Nur so könne es gelingen, die Kundinnen und Kunden über die von ihnen bevorzugten Kanäle zu aktivieren und für ausreichend Frequenz im stationären Geschäft und auf den Online-Vertriebskanälen zu sorgen. Eine besondere Rolle käme im Multichannel-Business den Mitarbeitenden im Verkauf zu, da der persönliche Kontakt zu den Kunden auch außerhalb der Öffnungszeiten gepflegt und intensiviert werden müsse.
