Reisen, Shoppen, Fahrten zum Büro und zu Geschäftsterminen – das alles war in den letzten zwei Pandemie-Jahren zeitweise gar nicht oder nur mit Beschränkungen möglich. Für den stationären Lederwarenhandel bedeutete dies massive Umsatzeinbrüche, die in Extremfällen bei mehr als 50 Prozent gegenüber 2019 liegen.
Das letzte Jahr war dabei von einem Auf und Ab geprägt. Nach dem langen Lockdown, der in den meisten Bundesländern bis in den Mai dauerte, zog das Geschäft in den Sommermonaten deutlich an. Ab November brachten die erneuten Einschränkungen dann wieder merkliche Einbußen im für die Branche so wichtigen Weihnachtsgeschäft. Der BTE geht aktuell davon aus, dass der Umsatz des stationären Lederwarenfachhandel in 2021 zwar im einstelligen Prozentbereich gegenüber 2020 zugelegt hat, aber immer noch rund 20 Prozent unter dem Vor-Corona-Jahr 2019 liegt.
Dabei waren die Unterschiede je nach Standort und Sortimentsschwerpunkt groß. Trotz einer Erholung liegt der für die Branche sehr wichtige Gepäck- und Reisebereich noch massiv unter Vor-Corona-Niveau. Gut entwickelt haben sich die Handtaschen, wo zum Teil bereits wieder die Umsätze von 2019 erreicht wurden. Unverändert gut liefen auch Freizeitartikel und der Schulbereich, die zusammen mit Kleinlederwaren vielen Geschäften in den beiden letzten Jahren das Überleben gesichert haben.
Bei den Standorten hatten vor allem die Toplagen der Cities und die Shoppingcenter zu leiden. Dagegen schnitten kleinere Standorte deutlich besser ab, da viele Kunden im Homeoffice arbeiteten und deutlich weniger Shopping-Ausflüge in die Metropolen unternahmen. Großer Pandemie-Gewinner war der Onlinehandel, der nach BTE-Schätzungen in 2021 erneut um rund 20 Prozent zulegen konnte. Dessen Marktanteil dürfte im letzten Jahr damit bei 35 bis 40 Prozent gelegen haben.
Mit den kürzlich beschlossenen Lockerungen, der weitgehenden Reisefreiheit und der Aussicht auf fast uneingeschränktes Einkaufen ist jedoch die Zuversicht in den stationären Handel zurückgekehrt. Alle Händler hoffen nun auf ein großes Stück Normalität und eine wiedererwachte Freude der Kunden am Shoppen von attraktiven neuen Taschen, Rucksäcken, Börsen und Koffern – auch wenn der Krieg in der Ukraine derzeit bei vielen Kunden die Gedanken in eine andere Richtung lenkt und ein unbeschwerter Einkauf wohl erst wieder möglich wird, wenn dort wieder Frieden herrscht.
Hinweis: Nach BLE-Berechnungen lag der Umsatz des gesamten Handels mit Lederwaren in 2019 bei rund 2,7 Milliarden Euro. Nach dem starken Einbruch In 2020 und der leichten Erholung in 2021 dürfte dieser Wert nach BLE-Schätzungen im letzten Jahr immer noch um einige hundert Millionen Euro unter 2019 gelegen haben.