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Lederwarenhandel: schwacher Dezember trübt die Jahresbilanz

Der stationäre Lederwarenhandel, der 2020 und 2021 stark unter den Folgen der Corona-Pandemie gelitten hatte, konnte seine im Jahr 2022 begonnene Aufholjagd im letzten Jahr kaum noch fortsetzen. Nach Schätzungen des BTE lagen die Umsätze der Lederwarengeschäfte 2023 nur leicht über den Werten von 2022. Viele Händler haben damit zwar nominell wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht und zum Teil sogar übertroffen, preisbereinigt liegen sie aber oft noch unter 2019. 

 

Dabei hatte das vergangene Jahr gut begonnen. Zur Jahresmitte lag die Branche noch deutlich im Plus. Das zweite Halbjahr verlief dann deutlich schlechter, vor allem das in fast allen Handelsbranchen schwache Weihnachtsgeschäft ließ die aufgelaufenen Zuwächse schmelzen. Als Folge hat das Statistische Bundesamt für den „stationären Einzelhandel mit vorwiegend Lederwaren und Reisegepäck“ nur noch ein kleines Plus von 0,3 Prozent im Vergleich zu 2022 (vorläufige Zahlen) errechnet. 

 

Im letzten Jahr besonders nachgefragt war der Bereich Reisegepäck, der von der wieder angestiegenen Reiselust profitierte. Weitgehend stabil verlief das Geschäft mit Schul- und Freizeitartikeln sowie Kleinlederwaren. Sorgen bereiten dagegen oft die Umsätze mit Handtaschen, wo viele Kundinnen zuletzt auf Käufe verzichteten. Eine Ausnahme bildet zum Teil der Luxusmarkt, der sich trotz Preissteigerungen oft einer stabilen Nachfrage erfreute. 

 

Trotzdem dürfte der stationäre Lederwarenfachhandel im letzten Jahr wieder Marktanteile zurückerobert haben und ist damit nach BTE-Schätzungen wieder der wichtigste Vertriebsweg für Handtaschen, Koffer und Kleinlederwaren. Denn der Onlinehandel, der in 2020/2021 zumindest zeitweise über die Hälfte der Umsätze auf sich vereinigen konnte, dürfte 2023 nach BTE-Berechnungen rund zehn Prozent Umsatz verloren haben und ist damit wieder auf den zweiten Platz abgerutscht. Weitere wichtige Vertriebswege für Lederwaren sind Modegeschäfte, Warenhäuser sowie - im preisaggressiven Bereich - Verbrauchermärkte und Lebensmitteldiscounter. 

 

Angesichts der aktuell sehr verhaltenen Konsumstimmung erwarten die meisten Lederwarenhändler 2024 keine nennenswerten Umsatzsteigerungen, manche planen sogar mit einem Minus. Probleme bereiten zudem die zunehmende Bürokratie und hohe Kostensteigerungen, z.B. bei Energie, Mieten und Personal. 

 

Hinweis: Nach BLE-Schätzungen lag das Marktvolumen für Lederwaren im Jahr 2023 - je nach Abgrenzung - bei 2,5 bis 3 Milliarden Euro brutto. Diese Zahl umfasst alle Vertriebswege. Gemäß letzter Umsatzsteuerstatistik gab es 2021 noch 964 stationäre Lederwarenhandelsunternehmen mit einem Netto-Umsatz von knapp 1,1 Mrd. Euro. 2019 gab es noch 1.201 Unternehmen.