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Metaverse: Großes Nutzenpotenzial für Modebranche

Eine höhere Markenbekanntheit und ein besseres Image - diese Marketingziele könnten mit einer Metaverse-Präsenz erreicht werden. Außerdem biete es insbesondere dem Modehandel spannende Anwendungsszenarien. Dieser Meinung sind vom EHI befragte Entscheider im Handel. Sie sehen allerdings auch Gefahren für die Branche. 

 

„Die Handelsbranche steht einem Einstieg ins Metaverse offen gegenüber und hat eindeutige Präferenzen, welche Anwendungen sie später nutzen möchte“, fasst Philipp Hübner, Studienautor und Projektleiter Forschungsbereich E-Commerce beim EHI, die Ergebnisse der aktuellen EHI-Studie „Metaverse im Handel“ zusammen. Sie wurde im Auftrag des Beratungsunternehmens EPAM Continuum Deutschland durchgeführt und basiert auf der Befragung von 433 Entscheidern in 284 deutschsprachigen Handelsunternehmen. Knapp ein Fünftel der Teilnehmer (19,4 Prozent) haben Führungspositionen im Modehandel.

Insbesondere für das Handelssegment Mode und Accessoires wird der Präsenz in der virtuellen Welt des Metaverse ein Nutzenpotenzial zugeschrieben: 82,1 Prozent der befragten Handelsexperten sehen dies so. Nur 8,3 Prozent sehen gar kein Potenzial für den Modehandel:

Als wichtige Anwendungsszenarien werden die virtuelle Beratung bzw. Einkaufsassistenz, die dreidimensionale Produktvorführung, Werbung im virtuellen Raum sowie die Erweiterung des stationären Einkaufs um virtuelle Erlebnisse gesehen:

Fast 80 Prozent der Befragten gaben an, dass Händler durch ihre Metaverse-Präsenz Marketingziele – wie eine höhere Markenbekanntheit oder ein besseres Image – verfolgen können. Etwa zwei Drittel glauben auch an ökonomische Ziele (wie z.B. Umsatzsteigerungen oder Kosteneinsparungen), die sie durch Metaverse-Aktivitäten erreichen können. Über die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass eine Metaverse-Präsenz auch ökologisch sinnvoll sein kann, indem sich Ressourcen einsparen ließen. Ein Großteil der Befragten sieht zudem die Chance, neue Zielgruppen und Geschäftsfelder zu erschließen. Ebenso könnten nach ihren Einschätzungen neue Leistungen im Metaverse vorab kosteneffizient, risikoarm und zielgruppensicher getestet und entwickelt werden.

 

Nach Meinung der Händler birgt das Metaverse allerdings auch Gefahren. Fast zwei Drittel befürchten, dass sie in ein vergleichbares Kräftemessen wie heute mit Google, Amazon & Co. geraten, sobald sich ein Metaverse-Anbieter am Markt durchsetzt. Einige Teilnehmer rechnen darüber hinaus mit gesamtgesellschaftlichen Gefahren: So könnten die zwischenmenschlichen Beziehungen leiden, soziale Kontakte zurückgehen und sich Menschen durch die künstlichen Welten von der physischen Welt entfremden. 

 

Viele der befragten Handelsexperten sehen im Metaverse eine gute Ergänzung zu Onlineshops. Für über 80 Prozent kann es Onlineshops sinnvoll flankieren. Dass es die bisherigen Onlineshops gänzlich ersetzen kann, denken nur 27,8 Prozent. Vielmehr ist das Metaverse für 52 Prozent als Online-Marktplatz vorstellbar.

 

Olaf Acker, Managing Director von EPAM Continuum Deutschland, zeigte sich im Interview mit dem marketing berater für die aktuelle mb-Print-Ausgabe über die grundsätzliche Aufgeschlossenheit der Handelsunternehmen gegenüber dem Thema Metaverse überrascht: „Die Ergebnisse sind positiver als erwartet. Wir hatten gedacht, dass der Handel konservativer an das Thema herangeht.“ Seine Erklärung: „Die Branche hat bereits sehr große Veränderungswellen durchgemacht und – siehe Beispiel E-Commerce – teilweise hart gelernt, zu welchen Problemen es führen kann, wenn man zu spät auf Entwicklungen reagiert.“ 

 

Er empfiehlt daher, schon jetzt mit ersten Schritten zu starten. Noch wisse zwar niemand, welche Investitionen sich langfristig lohnen und welche Plattformen sich behaupten werden. Aber Lernen, Erforschen, Vorbereiten, sich im Wettbewerb positionieren – all das sei schon jetzt sinnvoll. „Man muss das Metaverse selbst ausprobieren, um es zu verstehen“, betont Olaf Acker, der überzeugt ist, dass es sich schon bald demokratisieren wird, indem einfachere und günstigere Tools entwickelt werden. 

 

Hinweis: Im aktuellen marketing berater ist auf den Seiten 24 bis 25 nachzulesen, welche Optionen sich für den Modehandel durch das Metaverse ergeben und wie geeignete Strategien aussehen könnten. Über diesen Link gelangen Sie direkt zu dem Artikel.

 

Datenbasis der EHI-Studie ‚Metaverse im Handel‘: 

Für die vorliegende EHI-Studie wurden Entscheider des deutschsprachigen Handels im Zeitraum Juni und Juli 2022 online befragt. Die Ergebnisse wurden anonymisiert ausgewertet. Die Stichprobe umfasst 433 Entscheider aus 284 Handelsunternehmen, die unterschiedlichsten Branchen angehören. 

 

Die Metaverse-Studie steht als Whitepaper zum kostenfreien Download bereit.