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Modebranche: Weltweiter Abschwung für 2023 erwartet

Nachdem sich die globale Modebranche von der Pandemie erholt hatte, erwarten die Experten von McKinsey für 2023 aufgrund der herausfordernden Rahmenbedingungen einen deutlichen Abschwung. Lediglich im Luxussegment werden Wachstumspotenziale gesehen, sodass hier die Aussichten aufs nächste Jahr positiver sind.  

 

Der weltweite Umsatz der Modebranche hatte nach der Coronazeit wieder deutlich an Fahrt aufgenommen. Laut der gerade veröffentlichten State of Fashion-Studie von McKinsey und Business of Fashion (BOF) lag der Zuwachs 2021 bei 21 Prozent und im ersten Halbjahr 2022 noch bei 13 Prozent. Diese gute Entwicklung hätten viele Unternehmen genutzt, um sich ein solides Fundament aufzubauen, damit sie für die erwarteten Turbulenzen gut gerüstet sind. Der Anteil der Unternehmen, die einen negativen Gewinn erwirtschaften, sei aktuell so niedrig wie seit 2013 nicht mehr.

Im nächsten Jahr allerdings, so die Erwartung, würden insbesondere auf den Märkten in Europa die ernsten Folgen der multiplen Krise mit Ukrainekrieg, Energiekrise, Inflation und gestörte Lieferketten zu spüren sein und das Wachstum ausbremsen. Die Prognose für die Umsatzentwicklung der europäischen Modebranche (ohne Luxus-Segment) liegt bei minus 4 Prozent bis plus 1 Prozent. Im Vergleich: Für die USA wird ein Wachstum von 1 bis 6 Prozent erwartet.

 

Deutlich positiver seien hingegen die Erwartungen für das Luxus-Genre, weil das Konsumbudget der Haushalte mit höherem Einkommen krisenresistenter sei. Weltweit wird ein Wachstum von 5 bis 10 Prozent erwartet. Für Europa liegt die Wachstumsprognose von McKinsey bei 3 bis 8 Prozent. 

 

Zu einer ähnlich positiven Einschätzung bezüglich des Kaufverhaltens der Luxuskunden kommt die Unternehmensberatung Bain & Company in der Studie ‚Luxury Goods Worldwide Market Study‘. Im laufenden Jahr wird der weltweite Markt laut Bain & Company für persönliche Luxusgüter wie hochwertige Bekleidung, Schuhe, Lederwaren, Parfüm und Schmuck um 22 Prozent auf 353 Milliarden Euro wachsen. Für 2023 wird ein weiterer Zuwachs von 3 bis 8 Prozent prognostiziert. Im Vergleich zur globalen Finanzkrisen 2008/9 erwiesen sich die Edelmarken deutlich resilienter, weiß Bain-Expertin Marie-Therese Marek: „Dank einer größeren Kundenbasis und eines aus vielfältigen Absatzkanälen bestehenden Ökosystems können sie ökonomische Turbulenzen mittlerweile weitaus besser bewältigen.“  

 

Die zuletzt starke Wachstumsdynamik im Luxussektor ist laut Bain-Report maßgeblich auf die Kauflust jüngerer Menschen zurückzuführen, allen voran der Millennials und der Generation Z. Und in den nächsten Jahren werde die Nachfrage der nach 1995 (Gen Z) und der nach 2010 Geborenen (Gen Alpha) dreimal so hoch ausfallen wie die der älteren Generationen. 2030 würden die Käufe der Jüngeren schließlich ein Drittel des gesamten Umsatzes der Edelmarken ausmachen!