Angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen setzen viele Nonfood-Händler laut EHI eher auf Refresh-Lösungen als auf einen Komplett-Umbau und bevorzugen Ladeneinrichtungen, die flexibel umgestaltet werden können. Dies war auch ein Schlüsselthema auf der EuroShop.
Die gesamte Handelsbranche hat laut der aktuellen EHI-Studie ‚Laden-Monitor2023‘ im vergangenen Jahr 9,12 Milliarden Euro in Bau, Technik und Optik ihrer stationären Geschäfte investiert. Neueröffnungen gab es vor allem im Lebensmittelhandel, bei Drogeriemärkten und preisorientierten Fachmärkten. Insgesamt lag der Investitionsfokus angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen eher auf Umbau- und Instandsetzungsmaßnahmen.
Im Textil-, Schuh und Sportfachhandel werde unverändert viel Wert gelegt auf eine hochwertige Ladenoptik und eine detailreiche Wareninszenierung, um die Aufmerksamkeit der Kunden zu wecken und ihnen Wohlfühlatmosphäre zu bieten. Die Einrichtungskosten sind hier laut EHI um 22 Prozent auf 653 Euro/qm Verkaufsfläche gestiegen.
Branchenübergreifend werde aktuell mehr in Light-Umbauten und kleinere Refresh-Lösungen investiert, um den Kunden ein angenehmes Einkaufserlebnis zu bieten. Dabei spiele, so der EHI, die Wiederaufbereitung und Weiterverwendung von Ladeneinrichtungen eine immer größere Rolle.
Die hohe Wandlungsfähigkeit von Ladenbausystemen sei für den Handel nicht nur aus Kosten- und Nachhaltigkeitsgründen wünschenswert, sondern auch im Hinblick auf eine dynamische Flächenbewirtschaftung. Gerade im Nonfood-Handel sei es wichtig, die Flächen flexibel nutzen zu können, um dem Anspruch als Community-Treffpunkt gerecht zu werden, heißt es in der Studie.
Wichtige Themen auf der EuroShop: Flexibilität und Nachhaltigkeit
Die Aspekte Langlebigkeit, Flexibilität und Nachhaltigkeit standen auch im Mittelpunkt der Messeauftritte vieler Aussteller aus dem Bereich Ladenbau, Licht & VM in den Hallen 10 bis 12 der EuroShop in Düsseldorf. Silvio Kirchmeier, CEO Umdasch The Store Makers, bestätigt, dass Ladeneinrichtung länger genutzt wird, dafür aber so konzipiert sein muss, dass die Kunden immer wieder aufs Neue fasziniert und emotional angesprochen werden können. „Unsere Projekte enden heute nicht mehr mit der Montage. Wir begleiten unsere Partner im Handel über die gesamte Lebensdauer und führen immer mal wieder Faceliftings durch.“ Für Bernhard Schweitzer, Inhaber des gleichnamigen Ladenbau-Unternehmens aus Südtirol, gewinnen neben der Architektur- und Designleistung weitere Kompetenzen deutlich an Bedeutung: „Storytelling und Visual Merchandising werden immer wichtiger.“
Das Idealziel für die Branche heißt dabei Kreislaufwirtschaft. Signify präsentierte z.B. Pendelleuchten, die per 3D-Druck aus einem Material hergestellt werden, das auf gebrauchten Fischernetzen basiert. Und das Unternehmen Visuals United hat ein Herstellungsverfahren entwickelt, das es ermöglicht, gebrauchte Bodenbeläge seiner Marke Fotoboden für die Produktion neuer Beläge mit fotorealistischen Motiven zu verwenden. Auch im Bereich der Mannequins achten immer mehr Hersteller auf den CO2-Footprint ihrer Figuren über den gesamten Produktlebenszyklus. Auf vielen Ständen wurden Eco-Mannequins gezeigt, für deren Produktion auch organische Stoffe (z.B. Hanf, Bambus, Holzfasern) oder recycelte Materialen (z.B. Plastikmüll aus dem Meer) verwendet wurden und die am Ende ihrer Lebensdauer dem Recyclingprozess wieder zugeführt werden können oder gar biologisch abbaubar sind.
Bezüglich Trends im Storedesign gilt: Trend ist, dass es keinen gibt. Und doch machten die EuroShop-Auftritte gewisse Tendenzen sichtbar: So war viel helles, unbehandeltes Holz zu sehen, und Echtpflanzen kamen im großen Stil zum Einsatz. Auch farblich gab Grün (z.B. Smoky Green) beim Storedesign den Ton an. Wie könnte es angesichts all der geschilderten Nachhaltigkeits-Aktivitäten auch anders sein?