· 

Textil- und Modekonsum: BTE widerspricht Aussagen der EU-Umweltagentur

Die EU-Umweltagentur hat in einer auf veralteten Zahlen basierenden Mitteilung behauptet, dass der Mode- und Textilkonsum in Europa einen neuen Höchststand erreicht habe. Anhand aktueller Daten widerlegt der BTE diese Aussage und kritisiert das Kommunikationsverhalten der EU-Behörde. 

 

Eine Ende März veröffentlichte Pressemitteilung der EU-Umweltagentur zum Mode- und Textilkonsum in Europa sorgte beim BTE Handelsverband Textil Schuhe Lederwaren für Unmut. Und zwar aus mehreren Gründen: In der Mitteilung wurde anhand von Zahlen aus 2022 behauptet, dass der Mode- und Textilkonsum in Europa einen neuen Höchstwert erreicht habe und dies wiederum wachsende Berge an Textilabfällen bedingen würde. So soll jeder EU-Bürger 2022 insgesamt 19 kg Bekleidung, Schuhe und Heimtextilien gekauft haben.

 

Der BTE bemängelt zum einen, dass die Mitteilung auf veralteten Zahlen basiert. Zumindest für Deutschland – immerhin das bevölkerungsreichste und wirtschaftsstärkste EU-Land – gäbe es längst aktuellere und genauere Zahlen. So sei z.B. die Inlandsverfügbarkeit an Bekleidung und Schuhen 2023 (gemessen in Stück) um über 20 Prozent gefallen. Und nach vorläufigen Ergebnissen der offiziellen Import-/Exportstatistik lagen die entsprechenden Zahlen 2024 ebenfalls deutlich unter den Werten von 2022. Zudem würden andere Marktbeobachtungen deutlich machen, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher in den letzten beiden Jahren merklich weniger neue Bekleidung gekauft haben.

 

Zum anderen weist der BTE darauf hin, dass 2022 nach Beendigung der Pandemiebeschränkungen ein Ausnahmejahr für den Modeeinkauf gewesen sei. Aufgrund der wieder erlaubten privaten und beruflichen Events hätte es einen großen Nachholbedarf beim Outfitkauf gegeben. „Die veralteten Zahlen aus 2022 sind daher keine geeignete Basis für ein weiteres Bashing der Modebranche – egal, ob man Stückzahlen oder Gewicht betrachtet“, betont BTE-Hauptgeschäftsführer Rolf Pangels.

 

Auch in punkto Textilentsorgung, so der BTE, dürfte 2022 ein Ausnahmejahr gewesen sein, da es in den Jahren 2020 und 2021 in Deutschland erstmalig eine Rekordzahl von über eine Millionen Sterbefällen gegeben hat. „Dies hat hierzulande zu überdurchschnittlich vielen Haushaltsauflösungen geführt. Es ist zu vermuten, dass es in den anderen EU-Ländern, auch infolge der Coronapandemie, einen ähnlichen Effekt gegeben hat“, so Pangels.

 

Der BTE betont, dass sich die Textil- und Modebranche ihrer ökologischen Verantwortung bewusst sei und hierzu in ständigem Austausch mit der Politik stünde. Ein Beispiel sei die ‚erweiterte Herstellerverantwortung‘ (European Product Responsibility EPR), welche die Verantwortung von Herstellern, Importeuren oder Händlern auf den gesamten Lebenszyklus von Bekleidung und Textilien inkl. deren Verwertung/Recycling erweitert. „Wir haben erst vor wenigen Wochen gemeinsam mit anderen Akteuren in der Arbeitsgemeinschaft Textil Schuhe Lederwaren ein Konzeptpapier zur Umsetzung in Deutschland erarbeitet“, berichtet der BTE-Hauptgeschäftsführer.