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Secondhand-Markt: Gen Z treibt Wachstum an

Das Beratungsunternehmen PwC rechnet für den globalen Markt für Secondhand-Bekleidung mit jährlichen Wachstumsraten von 16 Prozent. Die Nachhaltigkeitsthematik und günstige Preise sind die wichtigsten Treiber. Insbesondere die Gen Z kauft im Preloved-Segment gerne höherwertige Markenware. 

 

Was bei Autos, Unterhaltungselektronik und Büchern längst Usus ist, etabliert sich auch im Bereich Kleidung und Schuhe: Der Kauf von gebrauchten Artikeln liegt voll im Trend. Die Branchenexperten der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland schätzen, dass das Volumen des Secondhand-Modemarktes in Deutschland von rund 3,5 Milliarden Euro im Jahr 2022 auf fünf bis sechs Milliarden Euro bis 2025 ansteigen wird. 

 

Nachhaltigkeit und günstige Preise sind die wichtigsten Treiber

Ein Treiber mit sehr hoher Wirkkraft ist der Aspekt Nachhaltigkeit: Zum einen steigt das Bewusstsein der Verbraucher für dieses Thema und zum anderen setzen sich immer mehr Unternehmen für Kreislaufwirtschaft ein, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. 

 

Das Thema Preis wirkt sich zweifach auf die Dynamik des Secondhand-Marktes aus: Einerseits kaufen angesichts knapper Konsumentenbudgets immer mehr Menschen gebrauchte Kleidung, um ihren Bedarf zu decken. Und andererseits nutzen immer mehr Kunden die Möglichkeit, über Preloved-Kanäle Luxusprodukte und -marken zu ergattern bzw. sich überhaupt leisten zu können. Letzteres ist insbesondere bei der Gen Z beliebt, die insgesamt eine hohe Affinität zu Secondhand-Ware hat.

Secondhand-Shopper kaufen am liebsten online  

Gut die Hälfte der Secondhand-Fans (54 Prozent) nutzen Online-Kanäle, um gebrauchte Kleidung und Schuhe zu shoppen: An beliebtesten sind Verkaufsplattformen, auf denen private Anbieter verkaufen (ebay Kleinanzeigen, Vinted), an zweiter Stelle kommen Online-Spezialisten für Secondhand-Ware (Momox, Rebuy) und auf Platz drei stehen Online-Shops mit einem entsprechenden Angebot (z.B. Zalando und About you).

 

Rund 39 Prozent der Verbraucher kaufen Secondhand-Bekleidung und -schuhe lieber stationär ein. Dafür suchen sie vor allem Secondhand-Shops auf (15 Prozent), schlendern über Flohmärkte (13 Prozent) oder kaufen Outfits, die Familienmitglieder oder Bekannte bereits getragen haben (11 Prozent). Für den Kauf höherwertiger Preloved-Markenprodukte bis hin zu Luxus-Labels sind zudem Pop-up-Konzepte oder dauerhafte Preloved-Flächen in Modehäusern interessant. Händler wie z.B. Breuninger, Wöhrl oder Reischmann kooperieren hierfür mit dem Hamburger Unternehmen Reverse Retail.   

 

Kooperationen erleichtern Unternehmen Markteinstieg 

Um ihren Kunden eine größere Auswahl an gebrauchter Kleidung und Accessoires anbieten zu können, gehen viele Fashion-Retailer Kooperationen mit Technologie-Anbietern (z.B. thredUP, Treet, Trove) oder mit spezialisierten Plattformen ein: About You z.B. arbeitet seit Juli 2023 mit Momox Fashion zusammen, C&A setzt für das Recommerce-Business auf Carou und H&M hat die Mehrheit des schwedischen Reseller Sellpy übernommen. „Aber auch viele weitere Marktteilnehmer versuchen aktuell, ihre Marktpotenziale durch Kooperationen, Investitionen und Übernahmen zu nutzen und vom rasant wachsenden Secondhand-Segment zu profitieren“, weiß Dr. Christian Wulff, Consumer Markets Leader PwC Deutschland und EMEA. Er geht von einer jährlichen Wachstumsrate von 16 Prozent aus und schätzt, dass das weltweite Volumen im Secondhand-Modemarkt von aktuell ca. 112 Milliarden Euro bis 2025 auf 184 Milliarden Euro wachsen wird.